Anundpfirsich im Interview
«Ich persönlich spiele in neun von zehn Fällen auf eine Pointe hin.»
Das Zürcher Impro-Theater anundpfirsich gastiert am Freitag, 14. März in Obfelden. Im aktuellen Stück «Beziehungen improvisiert» nimmt sich das bekannte Theater-Ensemble der Liebe an und dabei begegnen sich Comedy, Lebensrealität und das Knowhow einer Paarberaterin.
Björn Bongaards, einer der Impro-Akteure auf der Bühne, hat sich unseren Fragen gestellt und spricht über den Reiz des Impro-Schauspiels und die Versuchung zur Pointe. Ein perfekter Match.
Björn Bongaards, was reizt Sie am Impro-Schauspielern?
Björn Bongaards: Improtheater ist ein Tanz auf Messers Schneide. Den Thrill in den Szenen zu spüren, nicht genau zu wissen, wohin es geht, sich auf der Bühne gegenseitig zu vertrauen und gemeinsam etwas zu kreieren, ist ein unglaublich schöner Prozess.
«Beziehungsstatus improvisiert»: Wie beginnt der Abend?
Die Show startet, indem wir dem Publikum kurz erklären, wie Improvisationstheater funktioniert und es einladen, Stichworte reinzurufen.
Stichworte zum Thema Beziehung?
Zu einem Thema im Zusammenhang, zum Beispiel Geld oder Kommunikation. Die Paarberaterin Annette Brockhaus bringt das Thema ein. Wir Schauspielenden erfahren davon direkt auf der Bühne, kreieren dann ad hoc 2-3 Settings, wo Paare dieses Thema aufnehmen. Der Start ist also fix.
Alles, was kommt, wird dann improvisiert?
Ja. Bis zur Pause geht es um das Thema. Annette greift mit ihrer Expertise dabei immer wieder ein. In der Pause ermutigen wir das Publikum, anonym eigene Fragen zum Thema aufzuschreiben. Annette wird diese in der zweiten Hälfte vorlesen. Wir improvisieren Antworten darauf, während Annette sie fachlich einordnet.
Wie viel Improvisation erträgt ein Improtheater? Oder umgekehrt, wie viel Struktur ist nötig?
Das ist sehr individuell und Geschmacksache. Eine erfolgreiche Show hat aber weniger mit Struktur zu tun, sondern damit, wie inspiriert die Spielenden sind.
Konstellationen, die Sie in diesem Stück schon überrascht haben?
Mich überrascht immer wieder, wie nahe mir dieses Format emotional gehen kann. Was sehr schön, aber auch herausfordernd ist. Ich habe mich in Szenen ab und an in Situationen wiedergefunden, die ich in echt sehr ähnlich erlebt habe.
Wenn Sie in eine Szene einsteigen, wissen Sie schon, wie die sich weiterentwickelt?
Nein, ich verfolge höchstens eine Absicht, muss aber stets bereit sein, meine Idee loszulassen, um auf eine neue Information reagieren zu können.
Wie gross ist die Versuchung auf Ähnliches mit denselben Ideen zu reagieren?
In einer thematischen Show wie dieser wird es immer wieder ähnliche Reaktionen geben. Was sich aber immer unterscheidet, ist der Kontext und mögliche Konsequenzen.
Und wie gross ist die Versuchung auf Pointe hin zu spielen?
Die ist natürlich gross, aber nicht für alle Spielenden gleich gross. Ich persönlich spiele in neun von zehn Fällen auf eine Pointe hin.
Wie kam es eigentlich zu dieser Show?
Die Idee dafür entstand durch einen Valentinstags-Special im Zollhaus mit Sabine Meyer und Felizitas Ambauen vom Podcast «Beziehungskosmos». Der Abend war ein derartiger Erfolg, dass Niggi Hégelé, Mitinhaber von anundpfirsich, nach einer Beziehungsexpertin suchte und mit Annette Brockhaus von «Paarberatung und Mediation» die ideale Besetzung für unsere Show fand.
Danke für das Gespräch. Wir freuen uns auf euren Auftritt in Obfelden am 14. März.
Details zur Veranstaltung
Freitag, 14. März 2025
Beginn: 20:00 Uhr
Einlass und Barbetrieb ab 19:00 Uhr
Primarschule Obfelden • Singsaal Chilefeld, Dorfstrasse 65, 8912 Obfelden (Lageplan)
Tickets: Fr. 30.– / mit Legi 25.– / Familien Fr. 70.– (Kinder bis 16 Jahre)
Kund:innen der Raiffeisenbank Reuss-Lindenberg mit dem Member Plus-Status erhalten 30% Rabatt auf den Ticketpreis.